20 Jahre
Schlosspark | Lebek-Zentrum | Städtefreundschaft Zeitz-Tosu
Gleich drei Jubiläen werden in diesem Jahr bei uns gefeiert. Dazu gibt es ein buntes Programm an Sonderführungen, Ausstellungen, Lesungen, Konzerten, Workshops und vieles mehr. Hier können Sie sich den neuen Flyer für das Jubiläumsjahr mit allen Veranstaltungen im Schloss und Schlosspark herunterladen:
Jubiläumssaison „20 Jahre Schlosspark Moritzburg Zeitz“
Einst herzoglicher Lustgarten, nachfolgend bebaut mit einer Tuchmachermanufaktur und Färberei und insbesondere im 20. Jahrhundert immer mehr mit industriellen Gebäuden überbaut, erfolgte 2003 der erste Spatenstich zum Bau des heutigen Schlosspark Moritzburg, welcher zur Eröffnung 2004 auch gleich Schauplatz der 1. Landesgartenschau Sachsen-Anhalts war. Heute zählt das Areal zu den 50 schönsten und bedeutendsten Parkanlagen und ist somit Teil des Netzwerkes „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“. Der Schlosspark vereint dabei heutige Gartengestaltung mit historischen Parkanlagen und Naherholung für die Menschen der Region. Das einmalige Ensemble mit dem Museum Schloss Moritzburg, dem Dom St. Peter und Paul und dem Schlosspark ist daher unbestritten ein kulturelles, kunst- und kulturgeschichtliches Zentrum der Region.
Doch es gibt noch mehr zu entdecken und zu bestaunen, denn auf dem abwechslungsreichen und vielseitigem Areal finden die Besucherinnen und Besucher auch die Orangerie mit Barockparterre, einen verspielten Lustgarten, den englischen Landschaftspark „Rossner Park“, den Japanischen Garten sowie Spielplätze für Kinder.
Museumspädagogisches Zentrum „Johannes Lebek“
Auch das Kunst- und Museumspädagogische Zentrum „Johannes Lebek“ des Museums feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Im Torhaus von Schloss Moritzburg findet der Besucher das Lebek-Zentrum mit den Ausstellungen „Häuser der Kindheit“ Holzschnitte von Johannes Lebek und „Druckkunst“ mit historischen Handpressen für Druckgrafik und Setzkastenschränken aus einer Zeitzer Druckerei. Der Zeitzer Holzschneider Johannes Lebek (1901-1985) hat Tausende Holzschnitte, Holzstiche, Zeichnungen und auch Lithografien gefertigt. Viele Ansichten von Straßen und Plätzen in Zeitz und der Umgebung, aber auch interessante Darstellungen der Arbeit in Betrieben, auf den Feldern oder im Bergbau.
Mit seinen Holzschnitten hat Lebek Zeitz-Geschichte festgehalten und ist deshalb nicht nur als Künstler, sondern auch als Chronist von hoher Bedeutung für unsere Stadt. Einen herausragenden Platz in seinem Schaffen nehmen autobiografische Holzschnittfolgen und Illustrationen zu eigenen Geschichten und Märchen ein, die in originalen Handpressenbüchern oder Mappenwerken in der Sammlung des Museums und seinem Nachlass, dem Depositum „Elisabeth und Hubert Wegner“ als wertvollste Stücke vorhanden sind.
Eine Werkstatt steht für verschiedenste museumspädagogische Veranstaltungen zur Stadt- und Schlossgeschichte oder zur Kinderwagenausstellung zur Verfügung. Hier finden u.a. Holzschnittkurse oder Papier- und Buchbindeworkshops statt, außerdem können Kinder und Schüler spielerisch und auch kostümiert Geschichte erleben z.B. als kleines Schlossgespenst oder als Herzöge und Hofstaat von Sachsen-Zeitz. In allen Programmen werden sie auch selbst tätig, können drucken oder basteln u.a. Kinderwagenmemorys, Wickelpüppchen, Holunderpfeifchen oder Murmelsäckchen zum Mitnehmen. Auch Kindergeburtstage können hier gefeiert werden.
20-jährige Städtefreundschaft mit japanischer Industriemetropole
Im Jahr 1989 sollte in der japanischen Industriemetropolstadt Tosu ein ursprünglich in Zeitz gefertigten Hupfer-Flügel entsorgt werden. Die Grundschule setzte sich jedoch für seine Rettung ein, was dazu führte, dass das Interesse an der Geschichte des Herstellungsortes wuchs und man Kontakt aufnahm. Anfänglich auf den Bereich Musik beschränkt, wurden die Beziehungen von Jahr zu Jahr weiter ausgebaut, was letztendlich dazu führte, dass während der Landesgartenschau, die 2004 in Zeitz stattfand, beide Bürgermeister die Städtepartnerschaft mit Ihrer Unterschrift besiegelten.
Im gleichen Jahr startete der erste und seither jährlich durchgeführte Schüleraustausch, welcher bereits vielen Schülerinnen und Schülern aus Zeitz ermöglichte, unvergessliche Wochen in der japanischen Metropole zu verbringen. Alle zeigten sich, nach Ihrem meist zweiwöchigen Besuch in Tosu, begeistert, denn Land und Stadt bieten eine Mischung aus Tradition und Moderne, was sich in allen Lebensbereichen wiederspiegelt. So ist das Land nicht nur für Manga, Anime und Technik bekannt, denn mit seinen gastfreundlichen Menschen, den bezaubernden Landschaften, einem vielseitigen und gesundem Essen sowie seinen traditionellen Künsten haben Land und Leute viel mehr zu bieten.
Pandemiebedingt musste der Schüleraustausch jedoch in den vergangenen Jahren pausieren, was Städtepartnerschaft sowie bereits entstandene Freundschaften aber keineswegs beeinflusste. Vielmehr nutzte man die Zeit und tauschte sich zu Themen wie Wirtschaft, Kultur und Tourismus aus, begegnete sich virtuell und arbeitete auf den Neustart des Schüleraustauschprogramms hin. Die Weichen sind gestellt und so werden japanische Schülerinnen und Schüler im Sommer 2025 einen zweiwöchigen Aufenthalt in Zeitz genießen.
Doch bevor die Gastfamilien ihre japanischen Gäste in Zeitz begrüßen, bekommen die Zeitzer Schülerinnen und Schüler bereits 2024 die Möglichkeit, in die japanische Metropole zu reisen. Bei dieser einmaligen Erfahrung bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einblicke in die japanische Sprache, lernen Land, Leute und die Kultur Japans kennen und Knüpfen dabei im besten Fall Freundschaften fürs Leben.
Aber nicht nur Schüleraustausch sowie gegenseitigen Besuche aus Wirtschaft und Verwaltung stärken die Städtefreundschaft, denn Sinnbild für die Partnerschaft ist auch der japanische Garten im Schlosspark Moritzburg. Er ist als Trockenlandschaftsgarten ein traditionell japanischer Garten, geplant nach dem Vorbild eines Tempelgartens, gebaut von japanischen Gartenbaumeistern. Der anmutige Garten stellt eine idealisierte Landschaft auf kleinem Raum dar. Der wellenförmig geharkte Kies symbolisiert das Meer, das einige Pflanzen- und Steininseln umspült. Die Inseln bilden zusammen das Schriftzeichen Herz, worin sich das Thema des Gartens widerspiegelt.
Neugierige Kinderfragen und ein verstaubtes Tasteninstrument können also durchaus eine Grundlage für eine langjährige Freundschaft sein, auch wenn 9.000 Kilometer dazwischen liegen. Nun widmet das Museum Schloss Moritzburg Zeitz dieser einzigartigen Verbindung in Sachsen-Anhalt die Jubiläumsausstellung „Sonnenglanz und Mondenschein – 20 Jahre deutsch-japanische Freundschaft Zeitz-Tosu“. Vom 6. April bis 3. November 2024 zeigt das Museum dazu im Schloss Exponate, die diese besondere Beziehung dokumentieren.
© Foto: MSMZ
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