Gisela Richter
„Lustgarten Werther in Z.“
Noch bis zum 30. August ist dieses Glanzstück in der aktuellen Sonderausstellung zu sehen. Weitere Werke werden am 15. August ab 14 Uhr während einer öffentlichen Führung näher beleuchtet.
Über das Bild
2001, Acryl auf Leinwand, 130 x 90 cm
Das Gemälde „Lustgarten Werther in Z.“ ist Teil einer umfangreichen Schenkung aus dem Nachlass der Künstlerin, die das Museum Ende letzten Jahres aus Gisela Richters Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt erhielt. Es war ihr Wunsch, dass ein repräsentativer Querschnitt ihrer Werke einen dauerhaften Aufenthalt im Museum Schloss Moritzburg finden – insbesondere die Arbeiten mit besonderem Bezug zu Zeitz, darunter dieses Glanzstück, dessen Titel auf den ehemaligen Werthernschen Garten auf der Schlossbefestigung verweist, den Gisela Richters Familie einst bewirtschaftete. Als Kind verbrachte sie hier glückliche Tage, wie sie in ihrer Autobiografie beschreibt:
„In der hohen Mauer ein großes Tor mit riesigem Schlüssel aufschließen und im Garten einen steilen Berg hochgehen. Hochoben, auf dem aufgeschütteten Wall, ist der Garten rechtwinklig in zwei Teile gegliedert. Der eine an das Torhaus anschließend, der andere den Blick zur steigenden Stadt freigebend, alles umgeben von dicken Fliederhecken und Teufelsgarn bis in die Tiefen des umgebenden Grabens. Nach innen, zum Schloß hin, befand man sich in Höhe der Kirchenfenster und hörte sonntags die schönen Gesänge. Es war einst der Lustgarten der Familie von Werthern gewesen. Der Zeitzer Stiftsdirektor Jacob Friedemann von Werthern und seine Gemahlin, Gräfin Johanna Louise geb. Freiin von Stein, waren das Grafenpaar, bei dem in Goethes ,Wilhelm Meister‘ die Theatergesellschaft mit dem Titelhelden und Mignon Aufnahme fand. Für mich war es das Paradies, meine Kindheit schlechthin.“
(Thüringer Landesmuseum Heidecksburg/ Kunsthalle Erfurt (Hrsg.): Gisela Richter. Malerei, Aquarelle, Grafik, Werkverzeichnis 1976-2001. Rudolstadt 2002, S. 114.)
Text und Foto: Wiebke Havenstein