Das Schloss Moritzburg
Burg – Residenz – Museum. Eine wechselvolle Geschichte.
Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen legte 1652 in seinem Testament die Aufteilung des Landes unter seine vier Söhne fest. Es entstanden die Sekundogenitur-Herzogtümer Sachsen-Merseburg, Sachsen-Weißenfels und Sachsen-Zeitz.
Der älteste Sohn, der Großvater Augusts des Starken, erhielt neben seinen Erblanden die Kurwürde und residierte in Dresden. Moritz, der jüngste Sohn, übernahm 1653 die Administration über das Stift Naumburg-Zeitz. Ein Jahr nach dem Tode seines Vaters, 1657, trat er die Regierung des Herzogtums Sachsen-Zeitz an.
Auf den Grundmauern des im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Bischofsschlosses ließ er ein neues Schloß erbauen, das er „Moritzburg an der Elster“ nannte. Doch schon 1718, mit dem Tode seines Sohnes Herzog Moritz Wilhelm, fiel das Herzogtum gemäß den Festlegungen im Testament Johann Georgs I. an das Kurhaus in Dresden zurück.
Am 19. März 1657 erfolgte die Grundsteinlegung zum Schlossneubau.
Zum Architekten und Baumeister berief Herzog Moritz den in weimarischen Diensten stehenden, fürstlich-sächsischen Landbaumeister Moritz Richter (1620-1667). Richter verstand es, unter Einbeziehung der alten Kirche und Beachtung des Grundrisses der zerstörten Bischofburg ein Schloßensemble im Stil des frühen Barock zu gestalten.
Johann Moritz Richter (1647-1705) vollendete nach dem Tode seines Vaters den Bau. 1663 bezog Herzog Moritz die Räume des fertiggestellten Südflügels. Um 1678 war der Bau der Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz abgeschlossen.
Der „Dom“ wurde als Schloßkirche in das frühbarocke Ensemble einbezogen. Torgebäude, Mauertürme und Grabensysteme gaben der Anlage ein wehrhaftes Aussehen.
Nach dem Tode des letzten Herzogs von Sachsen-Zeitz wurde das Schloss verschiedensten Nutzungen unterzogen.
- 1718-1815 Sitz der kurfürstlichen bzw. stiftischen Regierung
- 1820-1920 Landarmen- und Korrektionsanstalt
- 1921-1928 Städtisches Polizeigefängnis
- 1928-1929 Übergang der Moritzburg in städtischen Besitz, Einrichtung eines Arbeitsamtes und einer Volksküche
- 1931 Der Geschichts- und Altertumsverein Zeitz erhält im Südflügel Räume zur Lagerung seiner kulturhistorischen Sammlung und zur Einrichtung eines Museums
- 1932-1945 Freiwilliger Arbeitsdienst, Pflichtarbeitsdienst sowie Sammellager für polnische und französische Fremdarbeiter
- 1945-1947 Umsiedlerlager
- 1946 Wiedereröffnung des Städtischen Museums Schloss Moritzburg
Heute ist die ehemalige Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz als Museum Schloss Moritzburg ein Ort der Begegnungen. Hier wird sehr bewusst Geschichte bewahrt, Schönheit mit Nutzen und Altes mit Neuem verbunden.
In den viel beachteten Sammlungen sind mehr als 250.000 Sachzeugen bewahrt. Einige werden in attraktiven Dauerausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert.
Das Highlight ist das Deutsche Kinderwagenmuseum. In der europaweit einmaligen Sammlung dokumentieren nahezu 1.000 Kinder-, Puppen- und Sportwagen über Einhundert Jahre Industriegeschichte.
Das Museum macht jedoch auch mit eigenen Publikationen, Sonderausstellungen, exzellenter Museumspädagogik und Veranstaltungen überregional von sich Reden.