Restaurierung des Totenbildnisses des Herzogs Moritz von Sachsen-Zeitz abgeschlossen
Das Museum Schloss Moritzburg Zeitz freut sich bekannt geben zu können, dass die Restaurierung und Konservierung eines der wichtigsten Werke der Gemäldesammlung abgeschlossen ist. Nach fast zwei Jahren ist das Totenbildnis des Herzogs Moritz von Sachsen-Zeitz (1619-1681) nun wieder im Schloss und kann erstmalig in der Dauerausstellung „Zeit der Herzöge – Barocke Residenzkultur in Zeitz“ im Raum der größten ausgestellten Totenbildnissammlung Europas präsentiert werden.
Das kultur- und kunsthistorisch bedeutsame Totenbildnis, das den ersten Herzog der Sekundogenitur Sachsen-Zeitz und Bauherren des Schlosses Moritzburg authentisch und nahezu in Lebensgröße zeigt, war das letzte zu restaurierende Gemälde der Sammlung barocker Totenbildnisse, die zu den größten höfischen Totenbildnissammlungen Deutschlands zählt. Das Bildnis war in derart schlechtem Zustand, dass dringender Handlungsbedarf bestand. Vor allem dank großzügiger Fördermittel der Ernst von Siemens Kunststiftung (EvSK), aber auch des Burgenlandkreises sowie Spenden der Sparkasse Burgenlandkreis und zahlreicher privater Spender konnte dieses Projekt realisiert werden.
Im Zuge einer Corona-Förderlinie der Ernst von Siemens Kunststiftung (EvSK), die die Arbeit Selbstständiger für öffentliche Museen und Sammlungen unterstützt hat, erhielt das Museum Schloss Moritzburg Zeitz die maximale Fördersumme in Höhe von 25.000 € für das Vorhaben. Neben den Mitteln der Sparkasse Burgenlandkreis und des Burgenlandkreises konnten 965 Euro von privaten Spendern in die Realisierung einfließen. Die Stadt Zeitz dankt dem Restaurator, Herrn Mirko Negwer, und allen Spendern, die dieses Projekt ermöglicht haben.
Die Restaurierungen eigener Bestände ist oft wichtiger als ein Neuankauf. Das bedeutsame Totenbildnis des Herzogs Moritz von Sachsen-Zeitz kann so nach langer Zeit im Depot wieder gezeigt werden und erlaubt den Besuchern einen Einblick in das höfische Totengedächtnis am Zeitzer Hof,
freut sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.
Die Sammlung der Totenbildnisse im Museum Schloss Moritzburg Zeitz
Teil der Gemäldesammlung des Museums Schloss Moritzburg Zeitz ist die Sammlung barocker Totenbildnisse und ein ganz besonderer Schatz des Museums. Selten werden solche Zeugnisse barocker Bestattungskultur in Museen ausgestellt, im Zeitzer Schloss ist ihnen ein ganzer Raum in der Dauerausstellung „Zeit der Herzöge“ gewidmet. 15 Totenbildnisse werden darin präsentiert – die größte ausgestellte Sammlung von Totenbildnissen Europas.
Die Zeitzer Totenbildnisse waren Teil des aufwändigen fürstlichen Bestattungsrituals. Sie zeigen die Verstorbenen nicht wie lange üblich auf dem Sterbebett, kurz nach Eintritt des Todes, sondern erst nach der Waschung und feierlichen Einkleidung aufgebahrt in einem Paradesarg. Die Toten der Herzogsfamilie von Sachsen-Zeitz wurden damals in einen kostbar verkleideten Holzsarg aus Eiche gelegt und auf einer erhöhten Estrade oder einem Gestell aus Holz zur sogenannten Paradierung aufgestellt. Zu dieser durfte die Öffentlichkeit innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens den Raum des Schlosses betreten, wo der Leichnam aufgebahrt wurde – meist im Tafelgemach, dem heutigen Festsaal.
Der damalige Hofmaler war einer der ersten, dem der Zugang zu den Verstorbenen gewährt wurde, um die Skizzen für das Totenbildnis anzufertigen. Einige der Totenbildnisse stammen von Christian Schäffer, wahrscheinlich auch das Totenbildnis des Herzog Moritz. 31 Jahre lang arbeitete Schäffer als Hofmaler des Hauses Sachsen-Zeitz. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Erdmann Friedrich seine Nachfolge.
Nach der Paradierung wurden die Verstorbenen in der Fürstengruft der Schlosskirche, der Krypta des Doms St. Peter und Paul beigesetzt, wo man heute die 13 Särge aus Zinn besichtigen kann. In der Schlosskirche befanden sich am Ende des 18. Jahrhunderts auch die Totenbildnisse: Im Vorgemach zur Herzogsloge hingen sie als Gedächtnis- und Mahnbild zur Erinnerung an die Vorfahren und zum Gedenken des Todes.
Im Dom wurden die Totenbildnisse später zum Schutz vor feindlichen Truppen versteckt. Viele Jahre vergingen bis man sie dort wiederfand. Einige davon waren in sehr schlechtem Zustand. Innerhalb der letzten 20 Jahre wurden diese nach und nach von Mirko Negwer restauriert – so nun auch das letzte zu restaurierende Gemälde. Von den insgesamt 15 Totenbildnissen im Besitz des Museums ist das des Herzog Moritz das bedeutsamste: Authentisch und nahezu in Lebensgröße zeigt es den ersten Herzog der Sekundogenitur Sachsen-Zeitz und Bauherren des Schlosses.