Hans-Christoph Rackwitz und Tim von Veh
Kunstpräsentation im Museum Schloss Moritzburg
Hans-Christoph Rackwitz und Tim von Veh arbeiteten über zwei Jahre im Auftrag des Museums Schloss Moritzburg und mit finanzieller Unterstützung des Burgenlandkreises an zwei Kunstwerken für das Museum. Die einzigartigen Werke werden künftig die Ausstellung Zeit der Herzöge – Barocke Residenzkultur in Zeitz bereichern. Und: diese einmaligen Arbeiten in Zeitz werden Kunstgeschichte schreiben. Kaum ein Museum, das Gleichartiges zeigen könnte. Über den Aufbau der Kunstwerke hatten wir berichtet.
Das Museum hat ein Video in Auftrag gegeben, das wir wir Ihnen hier präsentieren.
Tim von Veh
„Schauplatz der Eitelkeiten“
Die aufwändige Collage aus mehr als 100 Radierungen zeigt 17 bedeutende Persönlichkeiten in Lebensgröße: Auf dem Sockel stehend erleben wir herzögliche Familienmitglieder und namhafte Persönlichkeiten jener Zeit, unter anderem Hofkapellmeister Schütz und Hermann August Francke. In wunderbar barocker und doch heutiger Bildsprache bringt von Veh mit meisterhaftem Strich die Figuren auf luftigem Japanischen Papier zu einer Wirkung, deren Zauber man sich nicht entziehen kann.
Hans-Christoph Rackwitz
„Beständig ist das leicht Verletzliche“
Rackwitz erschuf 9 großformatige Gemälde auf Leinwänden für die Kassettendecke im Audienzgemach. Sie erzählen – ganz in barocker Tradition – von den Tageszeiten, von Tieren und Pflanzen im Schlosspark, vom Werden und Vergehen der Nebenlinie Sachsen-Zeitz.
Hans-Christoph Rackwitz „Beständig ist das leicht Verletzliche“
9 Deckengemälde „Tagzeiten“ im kleinen Festsaal Schloss Moritzburg Zeitz
Moritz, der jüngste Sohn von Johann Georg I. von Sachsen legte 1657 in Zeitz den Grundstein für die zukünftige Hauptresidenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz. 1663 konnte er mit seiner Familie die Räume im I. und II. Obergeschosses des Südflügels beziehen.
Im 200 Quadratmeter großen Festsaal kann man heute noch die Kassettendecke bewundern. Die allegorischen Darstellungen vierer Kontinente und das Thema Zeit spielen hier die Hauptrolle (Jahreskreis, Sternzeichen, viele Engel mit verschiedenen Attributen).
Im Audienzgemach nebenan, dem kleinen Festsaal, blieben die Kassettenfüllungen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhanden waren, nicht erhalten. Informationen zur ursprünglichen Gestaltung der 9 Kassettenfelder liegen der Stadt Zeitz nicht vor. Mit der Neugestaltung wurde das Thema „Zeit“ wie im Großen Festsaal wieder aufgenommen, mit der Gestaltung der „Tagzeiten“ ein barockes Thema aufgegriffen. Die „Tagzeiten“ werden in Rackwitz´ Bildern zum Träger für den Ursprung, das Sein und Vergehen der Zeitzer Herzogslinie in Verbindung mit der Flora und Fauna des Schlossparks, nebst kostbaren exotischen Gewächsen aus der Barockzeit.
Christoph Rackwitz hatte nicht die Aufgabe, barocke Bilder nachzuahmen, seine Handschrift und Malweise waren hier direkt gefragt, die Bilder sollten die Entstehung in der heutigen Zeit nicht verleugnen. Seine Naturdarstellungen sind immer präzise und detailgenau und voller Hingabe, seine Architekturdarstellungen perspektivisch durchkonstruiert, perfekt und verblüffend, beides kam in den großformatigen Bildern hier zur symbiotischen Anwendung. Trotz ausgeprägter Handschrift ist seine Malerei sensibel und auch zurückhaltend, was ihre Einordnung in den vorhandenen Raum möglich macht. Die Farbgebung ist für den Ort ihrer dauerhaften Präsentation, den kleinen Festsaal des Schlosses Moritzburg Zeitz, einfühlsam und planvoll ausgewählt.
Der Morgen (Osten)
DER MORGEN (Osten)
Im Morgenlicht erstrahlt die Wettiner Burg an der Saale, Bildmotiv für den Ursprung des Adelsgeschlechts der Wettiner.
Der Mittag (Süden)
DER MITTAG (Süden)
zeigt das Schloss Moritzburg Zeitz nebst Schlosskirche und Torhaus – eine prächtige Residenz in der Ansicht von Süden. (Aloe Americanae – erinnert an die Blüte eines Exemplars im Schlossgarten in Zeitz unter Herzog Moritz-Wilhelm von Sachsen-Zeitz, der Pfau unterstreicht die Prächtigkeit und Strahlkraft der Residenz)
Der Abend (Westen)
DER ABEND (Westen)
Im Abendlicht sehen wir die Schlosskirche in Dresden.
Die Nacht (Norden)
DIE NACHT (Norden)
Waldohreulen und Fledermäuse auf Birke im Dunkel der Nacht, Elbsandsteingebirge
Runde Bilder
RUNDE BILDER
Südosten: Weinranken und Star
Südwesten: Granatapfel, Geißblatt und Meisen
Nordosten: Oleander, Jasmin und Eidechse
Nordwesten: Specht und Efeu
Mitte
MITTE: Weltbild mit Sternzeichen
Tim von Veh, Wandbild „Schauplatz der Eitelkeiten“
Tim von Veh hat die Herzöge von Sachsen-Zeitz, nebst ihren Gattinnen, mehreren ihrer Kinder und maßgebenden historischen Persönlichkeiten der Zeitzer Residenzzeit in Lebensgröße auf einen Sockel gestellt, links und rechts neben der Eingangstür an der Nordwand des großen Tafelgemachs im Schloss.
Das gesamte Kunstwerk ist eine direkt auf die Wand gebrachte Collage sehr vieler einzelner Radierungen, von originalen Handpressendrucken, in einer Gesamtlänge von etwa 12 Metern und einer Höhe von etwa 3 Metern. So etwas gibt es nach unserem Wissen nicht noch einmal.
Die Arbeit ist denkmalgerecht ausgeführt und wurde von der Behörde nicht nur genehmigt sondern auch mit Lob bedacht. Aber es wurden nicht nur Geld und Genehmigungen gebraucht, sondern auch die Idee.
Ursula Rittig, ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, schreibt in ihrer Begründung für die Beauftragung:
„Mit Tim von Veh konnten wir einen versierten Künstler gewinnen, dessen Affinität zum Barock aus jeder seiner großformatigen Druckgrafiken spricht. Kunstwerke aus seiner Hand befinden sich unter anderen in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und im Fundus der Kulturstiftung Sachsen… Beabsichtigt ist ein Referenzobjekt, …, das über regionale Grenzen hinaus, für Auftraggeber (die Stadt Zeitz mit der Moritzburg) und Künstler wirbt.“
Veh beherrscht die barocke Sprache beim Zeichnen, beim Radieren, also beim Ritzen in den Ätzgrund auf der Kupfer-oder Zinkplatte, bei der „Nadelarbeit“, wie er sagt. Feine Linien beschreiben Gesichter, Gesten und Haltungen genau, aber auch gemusterte Stoffe, Perücken, Schmuck, Schleifen oder Spangen auf den Schuhen. Der Reiz der schwarz gedruckten Linie im Kupferstich oder der Radierung war auch im Zeitalter des Barock höchst beliebt.
Die Darstellung von insgesamt 17 historischen Personen – eine unglaublich aufwendige Arbeit in der Recherche, dem Entwurf und der Ausführung. Schließlich hat Veh hunderte Einzelteile radiert, geätzt und auf Maulbeerbaumpapier mit einer großen Tiefdruckpresse in seinem Atelier in Muschwitz gedruckt. Erst auf der Wand fügen sie sich zu einem großen, einmaligen und heutigen Bild von der Vergangenheit hier in der Zeitzer Residenz zusammen, erzählen auch von der Eitelkeit alles Irdischen, vom Vergänglichen, was allem innewohnt.
Die illustre adelige Gesellschaft wird nun noch erweitert: Der Kanzler Veit Ludwig von Seckendorff, der Hofkapellmeister Heinrich Schütz und August Hermann Francke werden vor dem Podest stehend noch ausgeführt, Auge in Auge mit ihren Betrachtern.
Die ursprünglich im Saal angebrachten Staatsporträts wurden mit dem Ende der Zeitzer Herzogslinie entfernt. Die nun mit künstlerisch höchstem Anspruch gestaltete Nordwand des Festsaals stellt ein neues Glanzlicht dar, das seine Entstehung im neuen Jahrtausend nicht verschleiert.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag
10:00 – 16:00 Uhr
Das Museum ist auch an Montagen geöffnet, wenn diese auf einen gesetzlichen Feiertag fallen. So erwartet das Zeitzer Museum zum Beispiel auch am Ostermontag und am Pfingstmontag seine Gäste.
Kontaktdaten
Schloss Moritzburg
Schlossstraße 6
06712 Zeitz
Tel.: (03441) 212546
Fax: (03441) 619331
E-Mail: moritzburg@stadt-zeitz.de
Tipps für Ihre Anreise
Kostenfreie Parklätze finden Sie direkt rechts neben der Zufahrt zum Museum über Schloßstraße.
Ein großer Parkplatz mit kostenfreien Plätzen befindet sich ca. 250 Meter weiter in der Stephanstraße, gegenüber dem Eingang zum Schlosspark. Sie gelangen über einen Fußgängerüberweg sicher zum Gelände.
Wichtiger Hinweis
Bitte beachten Sie, dass Hunde nicht mit in unsere Ausstellungsräume geführt werden dürfen. Blinden- und Begleithunde sind von dieser Regelung ausgenommen.
Wir wünschen Ihnen eine gute Anreise!
Für Ihre Planung
Erwachsene: 6,00 €
Ermäßigungsberechtigte: 4,00 €
(Schüler, Studenten, Schwerbeschädigte mit entsprechendem Nachweis)
Kinder bis 13 Jahre: 4,00 €
Familienkarte (2 Erwachsene mit max. 3 Kindern): 15,00 €
Schulklassen (Lehr- und Erziehungskräfe frei): 40,00 €
Führungen Gruppen bis 20 Pers.: 30,00 € (zzgl. zum Eintritt)
Führungen Einzelpersonen: 30:00 € (zzgl. zum Eintritt)
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Die charmante 1050-Jährige
Zeitz ist eine mehr als 1050 Jahre alte Dom- und Residenzstadt mit wechselvoller Geschichte. Als Sitz von Bischöfen und Herzögen war sie einst gesellschaftlicher Mittelpunkt in der Region. Eine Vielzahl Sehenswürdigkeiten ziehen Jahr für Jahr Besucher aus nah und fern an.
Bis 1990 war Zeitz der industrielle Hotspot im einstigen Landkreis Zeitz. Weltbekannte Kinderwagen, Schmieröle und Krananlagen kamen von hier. Nach der Wiedervereinigung machten sich die Menschen auf, sich und ihre Stadt neu zu erfinden.
So wandelt sich die liebenswerte Stadt an der Weißen Elster von einer einst grauen Industriestadt zum wirtschaftlich modernen, kulturhistorisch und kulturell wichtigen Standort in Mitteldeutschland.
Fotos: Reiner Eckel; Text: Stadt Zeitz, Roland Rittig, Reiner Eckel
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