Klappern gehört zum Handwerk
Ein Katalog der Firma E. A. Naether von 1883
Daten zum Glanzstück des Monats Juni
Katalog mit Preisliste
Herausgeber: E. A. Naether, Zeitz
1883
säurefreies Papier, gefaltet, nicht geheftet
Maße: 28,7 x 22,4 cm
Inv. Nr.: V/K-2683 b
Über dieses Glanzstück
Der älteste in der Sammlung des Deutschen Kinderwagenmuseums erhaltene gedruckte Katalog des Zeitzer Kinderwagenherstellers E. A. Naether stammt aus dem Jahr 1883.
Handschriftlich ist auf dem Deckblatt vermerkt „1883 und weitere Listen vermutlich aus den 80er Jahren“. Der Katalog umfasst insgesamt 18 beidseitig bedruckte Doppelseiten und zwei Einbandseiten.
Der Katalog misst 28,7 cm in der Höhe und 22,4 cm in der Breite. Die Doppelseiten sind gefaltet, aber nicht zusammengeheftet.
Offenbar handelt es sich tatsächlich um den ersten Katalog der Firma in gedruckter Form, denn in den Hinweisen des Herausgebers in französischer und niederländischer Sprache bezeichnet Naether diesen Katalog als seinen „ersten illustrierten Katalog“. Bemerkenswert ist, dass er sich bereits an einen internationalen Kundenkreis richtet.
Das alphabetische Inhaltsverzeichnis gewährt von „Gartenstühlen“ bis „Ziegenbockwagen“ einen Einblick in die breite Produktpalette Naether´scher Erzeugnisse: Kinderwagen, Kinderschreibpulte, Puppenmöbel und Puppenwagen, Schaukeln und vieles andere mehr.
Im Jahr 1883 überwiegen bei Weitem recht einfache, geschobenen Kinderwagen aus Weidengeflecht; für Traditionalisten hat E.A. Naether unter den Modellnummern 4, 6 und 7 aber auch noch Ziehwagen im Angebot.
Auch „Velocipeds“ – Kinderfahrräder – und sogenannte „Propeller“ – in der Sitzposition unterschieden für Mädchen und Knaben – begegnen uns hier. Erstaunlich ist die Auswahl von 22 (!) verschiedenen Schlitten für Kinder.
Die zum Katalog gehörige Preisliste aus dem Jahr 1883 hat sich ebenfalls erhalten. Neben den Preisen der jeweiligen Kinderwagenmodelle gibt sie ausführlich Auskunft über die vielfältigen Ausstattungsvarianten der Kinder- und Puppenwagen sowie aller weiteren angebotenen Artikel.
Bei der Restaurierung des Kataloges 1997 wurde das Papier entsäuert und Fehlstellen wurden angefasert. Beim Anfasern legt man die Papierseiten in ein Wasserbad, das Papierfasern enthält. Dabei legt sich ein dünner Schleier der Fasern über die Oberfläche der historischen Katalogseiten, wodurch die Abbildungen nach der Restaurierung etwas blasser erscheinen. An den brüchigen Rändern des Papiers und an Fehlstellen legen sich die Papierfasern in einer dickeren Schicht an und ersetzen die verloren gegangenen Teile.
Text: Kristin Otto
© Fotos und Reproduktionen: Carlo Böttger / MSMZ